Ein Wärmezähler (Wärmemengenzähler, WMZ, Messgerät für Wärmemenge) ist ein Messgerät zur Ermittlung der Wärmeenergie, welche Verbrauchern über einen Heizkreislauf zugeführt oder Wärmetauschern über einen Kühlkreislauf entnommen wird. Der Wärmezähler ermittelt die Wärmeenergie aus dem Volumenstrom des zirkulierenden Mediums und dessen Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf. Die gemessene Wärmeenergie wird im Allgemeinen in Megawattstunden (MWh) oder Kilowattstunden (Kwh) angegeben.
Wärmezähler werden vor allem eingesetzt bei:
• Hausanschlüssen der
Fernwärmeversorgung durch Energieversorgungsunternehmen (Stadtwerke),
•
Trennung von Nutzergruppen zwischen Gebäudeteilen (z. B. Läden und Wohnungen)
oder Heizungsanlagenteilen (z. B. Heizung und Brauchwassererwärmung),
•
einzelnen Wohnungen, wenn Heizkostenverteiler als preiswertere Alternative nicht
in Frage kommen, z.B. bei Fußbodenheizung.
Weitere Anwendungsgebiete sind:
• Messung der entzogenen Wärme
(„abgegebenen Kälte“ oder besser Kältearbeit) einer Kälteanlage. Dabei ist
darauf zu achten, dass die meist vorhandenen Frostschutz-Zusätze des
Kältekreislaufs bei der Berechnung von Enthalpie und Dichte korrekt
berücksichtigt werden.
• Überprüfung der Wirtschaftlichkeit von
Solarthermie-Anlagen. KEINE eichrechtliche Messung/Verwendung möglich!
Funktion
Das Rechenwerk verknüpft die ankommenden Signale
vom Volumenmessteil und den Temperaturfühlern und berücksichtigt die
temperaturabhängigen Stoffwerte der Dichte und der Wärmekapazität. Die
Integration im Rechenwerk liefert die Wärmemenge, die auf dem Display angezeigt
wird. Zusätzliche Informationen können auf Wunsch abgerufen werden, wie
beispielsweise der aktuelle Durchfluss, die Wärmeleistung oder eine akkumulierte
Wärmemenge innerhalb einzugebender Stichtage.
Die Temperaturfühler zur Erfassung des Heizungsvor- und rücklaufs sind zumeist Platin-Widerstandsthermometer, welche im Kleinwärmezählerbereich fest integriert sind, oder bei größeren Einheiten von außen über spezielle Anschlussstücke angebracht werden.
Das Volumenmessteil ist entweder mechanisch drehend oder statisch nach dem
Ultraschallprinzip ausgeführt. Als mechanische Messteile kommen Flügelradzähler
in einstrahliger oder mehrstrahliger Bauweise zum Einsatz, sowie Woltmanzähler.
Einstrahlige Zähler eignen sich als Kompaktzähler für kleine Messeinheiten, da
schon geringe Volumenströme von etwa 1,5 l/h zuverlässig erfasst werden. Bei
mehrstrahligen Zählern, wie sie in größeren Wohneinheiten zum Einsatz kommen,
wird der auf das Rad strömende Volumenstrom durch Blenden aufgeteilt und das
Flügelrad somit gleichmäßig belastet; dem erhöhten Druckverlust steht daher ein
geringerer Verschleiß der Lagerachsen gegenüber. Mehrstrahlige Zähler kommen im
größeren Nennweitenbereich zum Einsatz. Im gleichen Einsatzbereich werden
Woltmanzähler verwendet, welche geringere Druckverluste aufweisen, da die
Drehachse parallel der Strömung liegt. Es gibt sie für waagrechten Einbau (WS)
und für den senkrechten Einbau (WP) in Steigsträngen.
Ultraschallzähler
nach dem Mitführungsprinzip machen sich den Umstand zunutze, dass zwischen zwei
Reflektoren entgegenlaufende Schallwellen unterschiedliche Laufzeiten haben,
womit sich eine Laufzeitdifferenz ermitteln lässt. Diese ist proportional der
mittleren Geschwindigkeit der Rohrströmung, welche mit dem Rohrquerschnitt
multipliziert wiederum den Volumenstrom ergibt.
Bauarten
Wärmezähler kommen in verschiedenen Bauarten
vor, insbesondere als
• Kompaktwärmezähler: Rechenwerk und Volumenmessteil
sind in einem Gehäuse (Rumpfkompaktwärmezähler) verbaut. Das Volumenmessteil
kann als Ultraschalldurchflussmesser ausgeführt sein. Das Temperaturfühlerpaar
wird von außen angeschlossen.
• Splittwärmezähler: Verbund von einem
Volumenmessteil (meist ein Warmwasserzähler), einem Rechenwerk und einem
Temperaturfühlerpaar.
Eichung
Werden Wärmezähler zur Abrechnung von Heizkosten
eingesetzt, müssen sie in Deutschland auf Grund des Eichgesetzes geeicht sein.
Bei der Eichung werden die Temperaturfühler erst einzeln geprüft und dann Paare
mit zueinander passender Fehlerkennlinie gebildet, die nicht mehr getrennt
werden dürfen. Die Volumenmessteile werden unabhängig davon geprüft. Erst zur
Montage müssen alle Komponenten verbunden werden. Die Eichgültigkeit beträgt bei
Wärmezählern fünf Jahre. Danach muss das Messgerät ausgetauscht werden.
Alle Zählertypen sind auch als Funkzähler verfügbar.