Was sind Heizkostenverteiler
(HKV)?
Heizkostenverteiler (HKV) gibt es in Europa seit
den 1920er-Jahren. Die Geräte wurden technisch immer weiterentwickelt und sind
eine preiswerte Möglichkeit der gerechten Kostenverteilung. Ihr Einsatz sorgt in
Millionen Haushalten für sparsamen Verbrauch. Heizkostenverteiler gibt es nach
dem Verdunstungsprinzip und mit elektronischer Messwerterfassung. Die Geräte
werden direkt am Heizkörper montiert und nehmen dort die Wärmeabgabe als
Verdunstung einer Flüssigkeit auf oder erfassen den Verbrauch
elektronisch.
Muss ein Nutzer den Einbau von Heizkostenverteilern
dulden?
Der Vermieter ist verpflichtet, seinem Mieter eine auf
dem tatsächlich angefallenen Verbrauch erstelle Heizkostenabrechnung
voruzulegen. Gemäß dieser Verpflichtung hat der Nutzer den Einbau von
Heizkostenverteilern zu dulden. (Bundesverfassungsgericht, 24.03.1986, Az. 2 BvR
198/86)
Müssen an allen Heizkörpern Heizkostenverteiler
angebracht werden?
Es besteht die Verpflichtung zur
vollständigen Ausstattung mit Heizkostenverteilern. "Mit einer Ausstattung
zur Verbrauchserfassung sind auch solche Heizkörper zu versehen, die zwar
abgesperrt sind und nicht betrieben werden, deren Wiederinbetriebnahme aber ohne
besonderen Aufwand und ohne besondere Kenntnisse möglich ist." (Amtsgericht
Tettnang, 19.02.1988, Az. 3 C 85/87, WM 89, 193)
Darf man eigenmächtig Heizkörper
entfernen?
Wenn Heizkörper stören oder dauerhaft verbaut sind,
denkt so mancher gerne an eine Demontage der Heizkörper. Weil dabei hydraulische
Probleme an der Heizanlage entstehen können, sollte immer ein Heizungsfachmann
damit betraut werden. Zu bedenken ist auch, dass es einem Mieter ohne Zustimmung
des Vermieters nicht erlaubt ist, Heizkörper auszubauen. Selbst ein
Wohnungseigentümer benötigt dafür die Zustimmung der
Wohnungseigentümergemeinschaft, sofern sich die Heizkörper im
Gemeinschaftseigentum befinden.
Gibt es technische Regeln für Heizkostenverteiler
(HKV)?
Technische Vorschriften zum Aufbau von
Heizkostenverteilern (HKV) nach dem Verdunstungsprinzip und
elektronischen Heizkostenverteilern stehen in den Europäischen Normen EN 834 und
EN 835. Alle in Deutschland eingesetzten Erfassungsgeräte sind gemäß den
deutschen und europäischen Bestimmungen und Zulassungsnormen geprüft und nach §5
der HKVO zugelassen.
Welche Skalensysteme gibt es bei den
Heizkostenverteilern?
Bei Heizkostenverteilern gibt es zwei
Skalensysteme:
Bei Einheitsskalen hat jeder Heizkostenverteiler die gleiche Skale bzw. bei elektronischen Heizkostenverteilern die gleiche Codierstufe. Die Anzeigewerte sind mit den jeweils ermittelten Bewertungsfaktoren des Heizkörpers zu multiplizieren. Der Bewertungsfaktor ist von der Heizleistung des Heizkörpers, dem Heizkörpertyp und der Montageart abhängig und wird typischerweise auf der Abrechnung ausgedruckt. Die Summe der so ermittelten Werte findet sich als Verbrauchseinheiten in der Abrechnung wieder.
Bei Produktskalen gehen die abgelesenen Verbrauchswerte ohne Umrechnung in die Heizkostenabrechnung ein. Der Bewertungsfaktor ist bereits bei der verwendeten Produktskale berücksichtigt. Die Summe aller Ablesewerte findet sich in der Abrechnung wieder.
Warum gibt es manchmal zwei Heizkostenverteiler an
einem Heizkörper?
Bei größeren Heizkörpern werden wegen der
ungleichen Wärmeverteilung im Heizkörper meistens zwei Heizkostenverteiler
eingesetzt. Heizkosten werden deshalb nicht doppelt bezahlt. Die Bewertung der
Heizleistung des Heizkörpers erfolgt in diesen Fällen für jeden
Heizkostenverteiler nur zur Hälfte, so dass die Summe beider Bewertungsfaktoren
der gesamten Heizleistung des Heizkörpers entspricht.
Können Badewannenkonvektoren mit
Heizkostenverteilern ausgestattet werden?
Heizkörper hinter
Badewannenschürzen in innen liegenden Bädern können aus technischen Gründen
nicht, bzw. nur sehr bedingt mit Heizkostenverteilern ausgestattet werden. Der
Wärmestau hinder der Verkleidung und heißes Badewasser können die
Verbrauchsanzeige beeinflussen. Der Verbrauch wird in diesen Fällen im Regelfall
geschätzt.
Warum wechselt die Farbe der Verdunsterflüssigkeit
jährlich?
Bei Heizkostenverteilern nach dem Verdunstungsprinzip
wechselt die Farbe der Ampullenflüssigkeit zu Kontrollzwecken jährlich. So kann
beispielsweise erkannt werden, wenn eine Vorjahresampulle nicht ausgetauscht
wurde. Die Einfärbung hat übrigens keinen Einfluss auf die
Verdunstercharakteristik.
Ist die Flüssigkeit bei Verdunstergeräten
gefährlich?
Bei Heizkostenverteilern nach dem
Verdunstungsprinzip werden nur zugelassene Messflüssigkeiten eingesetzt, die bei
sachgerechter Verwendung völlig unbedenklich sind. Bei der Verdunsterflüssigkeit
Methylbenzoat handelt es sich z.B. um einen aromatischen Ester, der auch in der
Natur vorkommt und der zur Seifenparfümierung und auch als Aromastoff in
Lebensmitteln zugelassen ist.
Was ist unter Kaltverdunstung zu
verstehen?
Bei Verdunstungsheizkostenverteilern tritt
physikalisch bedingt eine Kaltverdunstung auf. Darunger ist die Verdunstung von
Messflüssigkeit bei Raumtemperatur zu verstehen, ohne eine Wärmeabgabe des
Heizkörpers. Um die typischerweise heizfreie Sommerzeit zu überbrücken, werden
die Ampullen über den Nullpunkt mit Flüssigkeit überfüllt. Nach der Europäischen
Norm EN 835 für Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip ist eine
Flüssigkeitsüberfüllung für mindestens 120 heizfreie Tage bei 20°C
Raumtemperatur vorzusehen. In wärmeren Sommern kann es gelegentlich vorkommen,
dass an unbenutzten Heizkörpern ein Verbrauch angezeigt wird. Weil das aber in
allen Wohnungen der Fall ist, ergibt sich daraus für den Einzelnen kein
Nachteil. Elektronische Heizkostenverteiler in Ein- oder Mehrfühlerausführung
haben technisch definierte Startkriterien und zeigen bei Fremdwärme keinen
Verbrauch an.
Sind Messgeräte (HKV)
manipulierbar?
Messgeräte für Heizung und Wasser sind durch
entsprechende Sicherungen vor unbefugten Eingriffen geschützt.
Manipulationsversuche sind strafbar und können nach §263 des Strafgesetzbuchs
als Betrug bzw. versuchter Betrug geahndet werden. Entgegen einer weit
verbreiteten Meinung führen alle Manipulationsversuche an
Verdunstungsheizkostenverteilern zu erhöhten Verbrauchsanzeigen!
Elektronische Heizkostenverteiler erkennen Versuche einer äußeren Beeinflussung
und zeigen Fehlermeldungen an. Es gibt keine Manipulationsmöglichkeiten, mit
denen die Verbrauchsanzeige gesenkt werden kann.
Was bedeutet
Stichtagsablesung?
Bei elektronischen Messgeräten sorgt die
Stichtagsablesung für einen einheitlichen Ablesezeitpunkt im ganzen Gebäude. Zu
einem definierten Datum - beispielsweise dem 31. Dezember jeden Jahres um 0:00
Uhr - schreiben die Messgeräte den aktuellen Zählerstand in einen
Vorjahresspeicher und beginnen mit einer neuen Zählung für das nächste
Abrechnungsjahr. Damit kann der Verbrauchswert auch noch Monate später
festgestellt und nachkontrolliert werden.
Wie und in welchen Fällen wird ein Verbrauch
geschätzt?
Nach den Vorgaben der Heizkostenverordnung ist der
Verbrauch zu schätzen, wenn eine Ablesung nicht möglich war oder wenn Messgeräte
defekt waren. Nach zwei vergeblichen Ableseversuchen ist eine Einschätzung des
Verbrauchs zulässig, die entweder nach vergleichbaren Räumen oder dem
prozentualen Vorjahresanteil erfolgt. Besteht darüber hinaus bei
Verdunstungsheizkostenverteilern keine Möglichkeit, vor Beginn der nächsten
Abrechnungsperiode neue Ampullen einzusetzen, muss auch in der Folgeabrechnung
geschätzt werden.